50 Jahre Zentrum der finnischen kirchlichen Arbeit – das sind auch 50 Jahre Weggemeinschaft mit der Evangelischen Kirche in Deutschland. Und wir sind sehr dankbar für die vielfältigen Verflechtungen und Beziehungen mit der Evangelisch-lutherischen Kirche von Finnland, angefangen mit der Zusammenarbeit in den ökumenischen Organisationen, in den Konsultationen auf Ebene der Kirchenleitungen gemeinsam mit der Kirche von Schweden, die alle drei Jahre stattfinden, vielen bilateralen Kontakten, Gesprächen, Diskussionen, auf allen möglichen Ebenen, und dann und vor allem im Blick auf Ihre Gemeinden hier in Deutschland und die deutschsprachige Gemeinde in Helsinki und Finnland.
Ich hatte ja im vergangenen Jahr 2023 die große Freude und Ehre gemeinsam mit Bischof Åstrand vom Bistum Espoo bzw. Porvoo eine Ihnen sehr vertraute Kollegin, Pfarrerin Päivi Lukkari, in die deutschsprachige Gemeinde in Helsinki einzuführen. Was für ein schönes, ausdruckstarkes, verheißungsvolles Zeichen unseres Miteinanders.
Und das ist wichtig: Für die Menschen in unseren Gemeinden in Deutschland und Finnland, dass sie ihren Glauben und ihre Traditionen leben und feiern können, und gleichzeitig ökumenische Gemeinschaft erleben, also nicht für sich bleiben, sondern als Teil der größeren Kirche und als Teil der Gesellschaft vor Ort und in einer Stadt leben. Wir in der EKD denken, dies gewinnt in diesen so schwierigen politischen Zeiten noch einmal an Bedeutung. Viel zu viele Menschen suchen ihr Heil, ihren Frieden im Rückzug. Nationalismus, Ausländerfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus sind wieder sehr präsent und gefährden unser Zusammenleben – unser Zusammenleben in unseren Gesellschaften und in Europa.
Ohne etwas überzubewerten, denke ich ganz nüchtern, dass „unsere“ Gemeinde in Finnland und Ihre Gemeinden hier in Deutschland für etwas Anderes stehen und unsere Kirche und unsere Städte und Regionen bunt machen, vielfältiger, lebendiger. Ich bin erst kürzlich zum ersten Mal in Hamburg durch diese Straße gegangen, in der man zu Beginn auf die Schwedische Kirche, dann Ihre Gemeinde und Kirche, und dann die norwegische und dänische trifft. Großartig! Welcher Reichtum und sinnenfällig: welche Weg und Straßengemeinschaft!
Gleichzeitig wissen wir als EKD auch, dass unsere Kirchen durch tiefgreifende Veränderungen gehen. Viele von Ihnen wissen vermutlich, dass die EKD mit Beschluss 2020 bis 2030 30% des Haushalts einsparen muss, um zukunftsfähig zu sein. Das sind gravierende Veränderungen. Aber damit will ich Sie jetzt nicht belasten und behelligen.
Ich will nur markieren, dass wir in unserer Weggemeinschaft auch in diesen Dingen voneinander wissen und darüber im Austausch sind. Und ein Segen ist, dass wir uns gegenseitig im Vertrauen stärken können, dass Gott der Herr der Kirche ist und bleibt durch alle Veränderungen hindurch. Das Geschenk des Evangeliums bleibt über alle Zeiten hinweg. Christus hat uns und unserer Welt zugesagt, dass er mit uns ist alle Zeit und an allen Orten.
In diesem Vertrauen Ihnen und dem Zentrum für finnisch-kirchliche Arbeit einen sehr herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Jubiläum und Gottes Segen für Ihren weiteren Weg und ganz konkretfür Ihre Beratungen in den kommenden Stunden.
Frank-Dieter Fischbach
Oberkirchenrat
Evangelische Kirche in Deutschland (EKD)