Jeden Sommer verwandelt sich die badenwürttembergische Stadt Ludwigsburg im Rahmen der internationalen Festspiele zu einem musikalischen Mittelpunkt. Mit innovativen Formaten und herausragenden Künstler*innen wird die Stadt für knapp zwei Monate von neuen Klängen belebt. Das Programm ist vielfältig gestaltet, mit Konzerten, Tanzaufführungen, Soloabenden und musikalischen Neuheiten, was es zu einem einzigartigen Event macht. Finnland hat dieses Jahr auch einen Platz auf der Bühne: mit einem Stück des berühmten Gegenwartskomponisten Kalevi Aho (geb. 1949).
Für Finnland, aber auch international, ist Kalevi Aho ein wichtiger Repräsentant der klassischen Musikszene. Ahos Werke sind unglaublich breit gefächert: zu seinen Kompositionen zählen fünf Opern, achtzehn Symphonien, vierzig Concertos und eine Menge weiterer individueller Stücke. In den 70er-Jahren gelang ihm der Durchbruch als anerkannter Künstler und heute zählt er zu den wichtigsten führenden Komponisten Finnlands. Ein schöner Zufall, dass Aho dieses Jahr auch seinen 75. Geburtstag feiert, und seine Musik im Rahmen dieses Festivals vorgespielt wird.
Bei dem Ludwigsburger Schlossfestspielen trifft unter dem Programmtitel „Schubert im zeitgenössischen Spiegel“ Franz Schuberts Streichquintett in C-Dur auf Ahos „Hommage à Schubert“, welches das ursprüngliche Stück in einen zeitgenössischen Kontext einbettet. Das Ganze wird von dem Cellisten Jens Peter Mainz und dem Minguet Quartett musikalisch umgesetzt. Ulrich Isfort (1. Violine), Annette Reisinger (2. Violine), Aida-Carmen Soanea (Viola) und Matthias Diener (Violoncello) spielen schon seit 1988 in jenem Quartett zusammen. Ihr Namensgeber, der spanische Philosoph Pablo Minguet, teilt ihre musikalische Mission, nämlich die Teilhabe an den „Schönen Künsten“ für alle zugänglich zu machen. Zusammen bereichern sie ihr Publikum mit neuen Hörperspektiven, so auch bei ihrer Darbietung von Ahos Komposition. So nimmt der Wunsch Gestalt an, Menschen durch die universelle Sprache der Musik einander näherzubringen.
Das Finnland-Institut unterstützt das Konzert im Rahmen seines langjährigen Engagements für die zeitgenössische Musik Finnlands. Im Vorfeld des o.g. Konzerts wird in diesem Jahr auch der junge finnische Dirigent der Oslo Philharmonic Klaus Mäkelä (geb. 1996) bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen auftreten; ebenfalls wird im September in Berlin die deutsche Premiere des Stückes „Hush“ der Komponistin Kaija Saariaho (1952–2023) gefeiert werden.
Venla Eilenberger,
Praktikantin am Finnland-Institut
Ludwigsburger Schlossfestspiele
1.6.–20.7.2024
9.6., 19.00 Uhr: „Klaus Mäkelä Brahms“ | Forum am Schlosspark
22.6., 20.00 Uhr: „Schubert im zeitgenössischen Spiegel“ (mit Kalevi Aho) | Residenzschloss, Ordenssaal
Tickets: www.schlossfestspiele.de
Kirjoitus on julkaistu Rengas-lehdessä 5-6/2024