Ihre Reise nach China Ende der 90’er Jahre ging über Helsinki. Vor dem Abflug hat sie sich Helsinki angeschaut und hat sich sofort in diese Stadt verliebt. Der weiße Dom, ihr „Liebling“ hat es ihr besonders angetan und im Flugzeug auf dem Weg nach China schwärmte sie von ihm ihrer Sitznachbarin, die aus Helsinki kam. Die beiden haben sich angefreundet. Es folgte ein reger Schriftwechsel und Besuche in Helsinki.
Zurück in Deutschland hat Ingrid Kontakt mit der finnischen Gemeinde in Münster aufgenommen und wurde recht bald „eine von uns“, wie sie sich ausgedrückt hat. Begeistert hat sie in unserem kleinen Chor die finnischen Lieder mitgesungen. Begeistert fing sie auch an, Finnisch zu lernen, da alles Schwere sie interessierte und sie an ihre neue finnische Freundin auch auf Finnisch schreiben wollte. Ingrid war fast 30 Jahre unsere treue Stütze in allen Aktivitäten; sei es Singen, Backen, Basteln, und vor allem als äußerst verantwortungsvolles Mitglied des Gemeinderates und unsere Kassenwartin für 20 Jahre.
In vieler Hinsicht war Ingrid bis zum Schluss uns ein Vorbild. Durch ihre positive Art hat sie viele Freunde in der finnischen Gemeinde in Münster gewonnen. Sie war diejenige, die die neuen Besucher unserer Gottesdienste willkommen geheißen hat. Sie bedankte sich auch bei den neuen Pfarrern, Pfarrerinnen oder Musikern schriftlich und spornte sie an. Sie konnte sich über Kleinigkeiten freuen und ihre Begeisterung mit einem strahlenden Lächeln oder auch mit ihrem ansteckenden Lachen zeigen. Für sich wollte sie autark und selbstständig sein. Sie hat nie geklagt, auch wenn sie über die Jahre viele Schmerzen erleiden musste. Für jede Hilfe und Unterstützung zeigte sie ihre Dankbarkeit und Anerkennung bis zum Schluss auch noch im Hospiz.
Dankbar für die gemeinsamen Jahre nehmen wir Abschied von Ingrid. Zwei Aufgaben hat sie uns hinterlassen: „Die Neuen“ in unserer Gemeinschaft willkommen zu heißen und etwas Gutes zu tun.
Paula Dierig
Kirjoitus on julkaistu Rengas-lehdessä 7–9/2023